Informationen zu alten DDR Linien
"Erstaunlicherweise stehen Deutsche Schäferhunde aus DDR-Abstammung immer noch bei vielen Sportfreunden und Liebhabern im Interesse züchterischer Bestrebungen, oder gerade mehr denn früher?"
Wie auch immer, der andere Typ Schäferhund, der sich über Jahre in der DDR entwickelte mit großen kräftigen Knochen, ausgeglichenem Wesen und dunkler Pigmentierung ist keinesfalls nur eine Mode-Erscheinung! Mein Zuchtziel und das Zuchtziel meiner Freunde besteht darin, die ostblütigen Schäferhunde zu erhalten und mit anderen DSH aus Ostblockländern und west-deutscher Leistungszucht zu paaren.
Natürlich gibt es nicht mehr die Masse an qualitativ sehr gutem Zuchtmaterial. Daher wird man die Fülle an reinen DDR Hunden nicht erneut erreichen können, da viele Sportfreunde ihre Hunde nach der Wende mit Kußhand abgegeben haben und diesen jetzt nachtrauern.Aus diesem Grund ist es schwer, ausgebildete Hunde für Interessenten zu finden, da die Züchter kein Material weggeben werden. Meistens wird dementsprechend auf Welpen aus Top DDR Verpaarungen hingewiesen.
Wer sich zu den Anfängen der ostdeutschen Schäferhunde interessiert oder wer heute immer noch die alten Zuchtziele und Zuchttraditionen weiterführen will, demjenigen lege ich die Bücher des Ex-Hauptzuchtwarts der DDR Werner Dalm ans Herz. Er informiert in seinen Büchern über einzelne Hunde sowie über die Zucht an sich.
Leider verstarb Herr Dalm im Dezember 2008. Er wird für die Schäferhundgemeinde unvergessen bleiben. Der DDR Schäferhund hat ihm sehr viel zu verdanken!!!
"Die Zucht des Deutschen Schäferhundes in der ehemaligen DDR"
"Die DDR-Sieger aus züchterischer Sicht"
Erhältlich beim Verein für Deutsche Schäferhunde
Die Sportfreunde, die sich dem Deutschen Schäferhund verschrieben hatten, mussten versuchen ihre Ziele unter ständig schwerer werdenden organisatorischen Rahmenbedingungen durchzusetzen. Es gab aber in der Leitung und ihren Mitarbeitern in der DDR sowie auch unter den Mitgliedern echte Idealisten und Enthusiasten, die treu zur Spezialzuchtgemeinschaft standen (nicht dem DDR Regime und System) und allen Schwierigkeiten zum Trotz beachtliche züchterische Ergebnisse erzielten.
Die Schwerpunkte der zuchtmethodischen Arbeit waren:
1. Nachzuchtbeurteilung:
In ihr wurden 70-80% der eingetragenen Welpen erfasst. Die Ergebnisse ergaben eine genaue Erbwertanalyse der Vater- und Muttertiere. Die jährlichen Nachzuchtbeurteilungen in ihrer Gesamtheit und auch die Vererbungsergebnisse aller Rüden wurden jährlich gedruckt und allen Mitgliedern zugänglich gemacht.
2. Das Wertmeßziffer-System
Bei fast allen Hunden mit ZTP (Zuchttauglichkeitsprüfung) oder Körung ist die WZ (Wertmeßziffer) angegeben. Jede dieser vierstelligen Zahlen ist ein in sich abgeschlossenes Urteil und ist so aus der angefügten Tabelle zu ersehen. Nun gibt es noch eine wichtige Ergänzung:
Hinter der vierstelligen Wertzahl bei ZTP und Körung erscheint ein Schrägstrich und dahinter folgen wiederum zwei Zahlen. Das sind reine Arbeitszahlen für die gezeigte Schutzdienstleistung bei Körung oder bei der ZTP. Diese Ziffern sind notwendig geworden, weil die Grundzahl für das Wesen (4. Zahl der Wertmeßziffer) allein nicht die große Streubreite in der Schutzdienstleistung ausdrücken konnte, die zum Beispiel bei den Grund-Wesensziffern 3 und 7 vorkommen. Darum wurde diese Ergänzung zum Wertmeßziffer-System im Jahre 1957 von der SZG (Spezialzuchtgemeinschaft) Deutsche Schäferhunde eingeführt. Die erste Zahl hinter dem Schrägstrich steht für die Ausführung der "langen Flucht" , die zweite Zahl für die Ausführung des sogenannten "Stirnangriffes" vergeben. Diese beiden Zahlen sind die Zahlen für Schärfe und Härte, wobei diese Bezeichnung keinen Anspruch auf eine wissenschaftliche Kennzeichnung dieser beiden Begriffe erheben. Wie erwähnt, für die Richter in der DDR waren es reine Arbeitszahlen für den Schutzdienst.
5 = Sehr gut 4 = gut 3 = ausreichend 2 = wenig 1 = keine
Diese Zahlen wurden nur bei der Körung vergeben, da hier die Anforderungen höher waren als bei der ZTP. Die 4 Zahlen waren also bei der ZTP Höchstbewertung. Bei den NZB' en (Nachzuchtbeurteilungen) wurde die vierstellige WZ vergeben, da hier den jungen Hunden, von 9 Monaten an aufwärts, kein Schutzdienst abverlangt wurde, sondern es wurde nur eine allgemeine Wesens- und Verhaltensprobe durchgeführt.
Zum Abschluss hier ein Beispiel:
WZ 6547/43
Durch dieses System kann sich ein Leser eines Berichtes, ohne den Hund persönlich zu kennen, auf einen Blick die Charakteristik ableiten.
WZ |
Format |
Konstitution |
Körperbau |
Wesen |
0 |
typlos |
fein, schwach, empfindlich |
ungenügend, grobe Gebäudemängel oder Kryptorchide |
nervös, ängstlich |
1 |
gehaltlos |
unausgeglichen in Gebäudeharmonie, Knochenstärke, mangelndes Geschlechtsgepräge |
mangelhaft im Verhältnis in Winkelungen, in Gängen, Brustfehler |
schreckhaft, mutlos, geräuschempfindlich |
2 |
leicht |
Gebissmängel oder Farbenverlust |
fehlende Vor- und Hinterhand |
leicht reizbar, Mutkomplexe, kann Schärfe besitzen |
3 |
hochgestellt |
Behaarungsmängel oder schwaches Fundament |
normale Winkelungen |
Menschen gegenüber zurückhaltend, ablehnend oder aggressiv |
4 |
ausreichend kräftig |
zeitliche Entwicklungsmängel |
gute Winkelungen |
aggressiv, bösartig mit ausgeprägter Härte |
5 |
mittelkräftig |
Adel und Kraft, Harmonie und Linie |
vorzüglich in Form, Harmonie und Linienführung |
ausgeglichen, gutartig, sehr hart gegen Einwirkungen |
6 |
kraftvoll |
robust-derb |
gut mit reichlicher Brustbildung |
ausgeglichen, gutartig, hart gegen Einwirkungen |
7 |
tiefgestellt |
nachgebend in Bändern oder Gelenken |
gut mit reichlicher Gebäudestreckung und solchen mit kurzen Laufknochen |
ausgeglichen, gutartig, gegenüber Einwirkungen empfindlich |
8 |
schwer |
schwammig |
überwinkelt in den Gliedmaßen |
ausgeglichen, gutartig, gleichgültig, wenig Schärfe |
9 |
grob |
Knochverbiegungen rachitischer Art |
überproportional (von 6-8) |
weich, niedergedrückt, wenig Reaktionsvermögen |
3. Das Familienleistungsblatt
Es wurde in der Zuchtbuchstelle geführt. In ihm wurden die Vererbungsergebnisse aller in der Zucht stehenden Hündinnen und Rüden festgehalten. Von allen Nachkommen wurden darin die Ergebnisse der Nachzuchtbeurteilung, der Schutzhundprüfungen, der Schauen sowie der Zuchttauglichkeitsprüfungen und Körungen geführt. Mit dem Familienleistungsblatt konnte jederzeit über die Gesamtvererbung der Rüden und Hündinnen Auskunft gegeben werden.
4. Die HD-Bekämpfung
Aller Zuchttiere wurden geröntgt. Die Zulassung zur Zucht wurde auch von den HD-Befunden abhängig gemacht. Die Hunde mit mittlerer bis leichter HD wurden zur gegebenen Zeit aus der Zucht eliminiert, so dass in den letzten Jahren nur mit HD-freien Hunden gezüchtet wurde. Es wurden in der Zucht über 90 % HD-freie Hunde erreicht. Die HD-Vererbung aller Rüden mit sämtlichen geröntgten Nachkommen wurden in jedem Quartal veröffentlicht.
HD-Ergebnisse der DDR (Zucht ab 1979 nur noch mit HD-freien Hunden)
Jahr |
geröntgt |
HD-frei % |
HD-leicht % |
HD-mittel % |
HD-schwer % |
Zucht mit ... |
1968 |
1933 |
55,7 |
16,7 |
14,4 |
13,2 |
... mittleren HD-Hunden |
1969 |
3453 |
64,8 |
14,2 |
13,2 |
7,9 |
dto. |
1970 |
2152 |
70,5 |
15,9 |
7,7 |
5,9 |
dto. |
1971 |
2116 |
76,6 |
12,9 |
6,8 |
3,7 |
dto. |
1972 |
2294 |
79,3 |
11,6 |
5,0 |
4,1 |
... leichten HD-Hunden |
1973 |
2411 |
83,4 |
8,7 |
5,4 |
2,5 |
dto. |
1974 |
2349 |
85,2 |
7,5 |
4,4 |
2,9 |
dto. |
1975 |
2520 |
87,6 |
6,7 |
3,6 |
2,1 |
dto. |
1976 |
2357 |
90,3 |
5,0 |
3,1 |
1,6 |
dto. |
1977 |
2289 |
88,8 |
5,6 |
3,0 |
2,6 |
dto. |
1978 |
2087 |
90,0 |
4,5 |
2,6 |
2,9 |
dto. |
1979 |
2294 |
91,3 |
5,8 |
1,6 |
1,3 |
... mit HD-freien Hunden |
1980 |
1922 |
90,6 |
3,6 |
3,3 |
2,5 |
dto. |
1981 |
2132 |
91,0 |
4,4 |
2,5 |
2,1 |
dto. |
1982 |
1987 |
93,2 |
2,7 |
2,3 |
1,8 |
dto. |
1983 |
1954 |
92,3 |
3,9 |
1,9 |
1,9 |
dto. |
1984 |
1756 |
91,8 |
3,4 |
1,7 |
3,1 |
dto. |
1985 |
1586 |
94,4 |
2,6 |
1,4 |
1,6 |
dto. |
1986 |
1835 |
93,2 |
2,6 |
1,7 |
2,5 |
dto. |
1987 |
1835 |
91,0 |
4,2 |
1,9 |
2,9 |
dto. |
1988 |
1927 |
90,0 |
3,9 |
2,4 |
3,7 |
dto. |
1989 |
1980 |
88,8 |
5,3 |
2,3 |
3,6 |
dto. |
5. Die Boniturzeichen
Die Nachzuchtbeurteiler, Zuchtrichter und Körmeister verwendeten vorgedruckte Boniturkarten; auf der dort enthaltenen Skelettzeichnung wurden alle Körpermerkmale mit einheitlichen Boniturzeichen gekennzeichnet. Die Bonituren wurden durch die Formwertnote und durch die ersten drei Zahlen der Wertmeßziffern ergänzt. Die Boniturzeichen ermöglichen eine sehr gründliche Richterausbildung, sowie eine genaue Beschreibung der Hunde und die Erstellung detaillierter schriftlicher Richterberichte. Der Zuchtleitung lieferten die Boniturkarten wertvolle Informationen sowie Material für Schulungen und Vergleiche.
Durch diese Schwerpunkte und durch ständige Konsultation und Beratung mit Tierzüchtern, Tierärzten und Genetikern wurde die Schäferhundzucht auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt und damit versucht, die Rasse gesund zu halten und in ihrer Vollkommenheit ständig zu verbessern, völlig im Gegensatz zu heute.
Artikel aus der Hundezeitung:
Quelle: http://www.hundezeitung.de/hundekunde/ddr-hunde.html
Nach der Trennung der beiden Republiken trennten sich auch die Organisationen der Deutschen Schäferhund-Vereine, und nicht nur die Organisationen. Auch der "Ost-Schäferhund" wandelte sich in den folgenden vier Jahrzehnten zu einem kompakteren, kräftigeren Exemplar als der westliche, mit dunklerer, der ursprünglichen graugewolkten Fellfarbe als der helleren oder schwarz-braunen im Westen.
Der frühere DDR-Hauptzuchtwart für Deutsche Schäferhunde und heutige Vorsitzende der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern im SV, Werner Dalm: "Im Westen waren sie nicht so angesehen, weil sie - und das ist objektiv so - mit den schönsten Ausstellungshunden im Gebäude, im Körperbau nicht konkurrieren konnten. Die sahen mehr robuster aus, wie wirkliche Arbeits- und Gebrauchshunde, und waren nicht so die schönen, eleganten Hunde."
Der Ost-Schäferhund war nicht schlicht Grenzwächter, schrieb mir Dalm. "Sie wurden zum allergrößten Teil für unsere Mitglieder, Züchter und Liebhaber gezüchtet. Nur alles, was wir für die Zucht nicht gebrauchen konnten, wurde der Polizei, Grenze usw. Angeboten. Insofern haben die nur den Abschaum bekommen. Allerdings mußten diese Hunde gut beißen und im Wesen gut sein, sonst wurden sie nicht genommen."
Dalm weiter: "Nicht die 'Spezialzuchtgemeinschaft (SZG)' der DDR war paramilitärisch formiert, sondern die 'Dachorganisation', der die SZG unterstellt war, besonders die letzte, die 'Sektion Dienst- und Gebrauchshunde (SDG)'. Die SZG wurde gerade noch geduldet, weil die 'oben' (stasigesteuerten) von der Zucht keine Ahnung hatten, brauchten sie die SZG noch. Aber wie sich die Dachorganisationen entwickelt hatten, wurde der SZG ein Recht nach dem anderen weggenommen. Zuletzt hatten wird kaum noch über die eigene Rasse was zu sagen, wie auch in meinem Buch 'Die Zucht des Deutschen Schäferhundes in der ehemaligen DDR' (Anm. d. Red.: zu beziehen über die Hauptgeschäftsstelle des SV) ausführlicher nachzulesen ist. Das war die Wirklichkeit. Aber unter diesen Umständen haben wir trotzdem gute und gesunde Gebrauchshunde gezüchtet, weil wissenschaftlich selektiert wurde."
Werner Schulz, Züchter und früherer hundeführender Grenzsoldat: "Die meisten dieser Hunde waren sehr fromm. Es gab nur einen ganz kleinen Prozentsatz, die wirklich aggressiv waren und unerzogen, die irgendwo schlechte Erfahrungen gemacht haben, mit denen kaum einer klar kam. Aber ansonsten, das Gros der deutsch-deutschen oder der deutschen Schäferhunde, der DDR-Schäferhunde an der deutsch-deutschen Grenze, waren ganz normale Hunde."
Schulz züchtet unter dem Namen "vom Parchimer Land". Er schreibt in seiner Homepage :
"Erstaunlicherweise stehen
Deutsche Schäferhunde aus DDR-Abstammung immer noch bei vielen Sportfreunden und
Liebhabern im Interesse züchterischer Bestrebungen, oder gerade mehr denn
früher? Wie auch immer ist der Schäferhund, der sich in der DDR entwickelte, mit
großen kräftigen Knochen, ausgeglichenem Wesen und dunkler Pigmentierung keine
Mode-Erscheinung!
Mein Zuchtziel und die Zuchtziele meiner Freunde bestehen darin, die ostblütigen
Schäferhunde zu erhalten und mit anderen DSH aus Ostblockländern und
westdeutscher Leistungszucht zu paaren. Natürlich gibt es nicht mehr die Masse
an qualitativ sehr gutem Zuchtmaterial. Daher wird man die Fülle an reinen
DDR-Hunden nicht erneut erreichen können, da viele Sportfreunde ihre Hunde nach
der Wende mit Kußhand abgegeben haben und diesen jetzt nachtrauern. Aus diesem
Grund ist es schwer, ausgebildete Hunde für Interessenten zu finden, da die
Züchter kein Material weggeben werden. Meistens wird dementsprechend auf Welpen
aus Top DDR-Verpaarungen hingewiesen."
Schulz weiter: "Für viele klingt es eigenartig, über den Zuchtstil des ostblütigen Schäferhundes zu diskutieren. Ich möchte hier auch kein Loblied über den Ossi singen. Aber stellt einer sich die Frage und hat einigermaßen züchterische Kompetenz, erkennt man eine gewisse Notwendigkeit, diese Zuchtform zu erhalten."
Die getrennte Geschichte der deutsch-deutschen Schäferhunde sollte nach dem Zusammenbruch der DDR beendet sein, aber die Spaltung war tiefer. Nach der Wiedervereinigung hat der mächtige West-Verband das Sagen. Pressesprecher SV Reiner Voltz dazu: "Es gibt natürlich noch Züchter, die heute gezielt weiter versuchen, diesen Osthund zu züchten, aber wir halten nichts davon, jetzt aus Modegründen vielleicht heraus, aus Historie heraus so einen Hund zu erhalten. Er muss sich letztlich in die gemeinsame Zucht integrieren. Es gibt einen deutschen Schäferhund und das wollen wir auch weiter fördern."
Nun sieht man auch in den "neuen" östlichen Bundesländern meist nur noch West-Schäferhunde. Glücklich sind die ostdeutschen Züchter und Halter mit dem "Einheitshund", der nur die seit Jahrzehnten umstrittene Zuchtqualität im Westen widerspiegelt, nicht: er sei verweichlicht.
Den relativ geraden Rücken, den sie doch im Westen heimlich, aber nie offiziell zurückwünschten - wie weiland die ersten Hunde, die schliesslich den weltweiten Ruf als Diensthund begründeten -, den haben sie im Westen nun doch buchstäblich untergebuttert. Nur die Farbe grau, die fanden sie gut. Als ob dies eine neue Modefarbe gewesen wäre. Den gesunden Körper wollten sie nicht haben, aber die Farbe haben sie aufgenommen.
Nicht wenige Schutzhundler oder Diensthundler im Westen sehen sich aber nach diesem Ostdeutschenschäferhund. Doch es gibt fast keine Zuchtbasis mehr. Die Westschäferhundler haben auch hier die Übernahme von gesundem Zuchtpotenzial gründlich okkupiert und plattgemacht.
Es ist davon auszugehen, dass es vielen anderen Rassevereinen aus der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung genauso ging. Vereinigt wurde da auf dem Hundezuchtsektor wenig, aber vollmundig verkündet, vor gut zehn Jahren. Inzwischen bellt auch da kein Hund mehr danach.
Eines möchte ich aber zu bedenken geben: Sieht man sich die Fotos von den mit vorzüglich 1 bewerteten Rüden in der Nachkriegszeit bis 1960 an, so finden wir den zurück erwünschten geraden Rücken. Bei den DDR-Hunden aber in den späten 80ern jedoch genau den abfallenden Rücken wie die West-DSH.
Ich hoffe, dass sich einige wackere ostdeutsche DSH-Freunde nicht verführen lassen, diesen nicht nur gebäudetechnisch fatalen "Abfall" wie im ganzen Westen inklusive USA (bis auf jene Spezialisten, die just den alten DDR-Typ suchen und haben!) nun in die ostdeutsche Linie einfliessen zu lassen, sondern konsequent den geradrückigen DSH ostdeutscher Prägung zu fördern.
Ein "Datenblatt" für Fachleute von einem hoffnungsvollen Typen:
Iwo vom Parchimer Land,
Wurftag: 10.09.2000
Achtung Fachjargon:
"LGA Quali! 96/90/96, letzte SchH III 100/100/100, Schutzhund III (98,96,98)
IPO III (100,90,98)
Hüfte a'normal
rein DDR
ZW 74
vorerst nur KKl II
DNA geprüft
Mutter: Bine vom Felsenschloß
Vater: Cliff vom Geraufer
Beschreibung: Iwo ist ein enorm arbeitsfreudiger und belastbarer, typvoller Osthund, der über eine gute Mittelgröße verfügt. Er besticht durch seine Grundschnelligkeit, Triebbeständigkeit und durch sein vorzügliches Griffverhalten im Schutzdienst. Iwo ist einer der letzten Nachkommen aus sehr guten Ostblut-Linien. Iwo hat gute Chancen, in die Körklasse I zu kommen!"
Auch für Nicht-Schutzhundler ist die Idealpunktzahl 300 bei der letzten SCH III beachtenswert.
Die Zukunft des gesunden leistungsfähigen deutschen Schäferhunds hängt vom Rückgrat seiner Züchter ab. Und davon, von den gesunden Hunden dieser Art, gibt es im Osten Deutschlands noch welche. Wenn man sie unterbuttert, ist der DSH weiter im Sinkflug. Dann können sie sich den geradrückigen Konkurrenten aus Belgien (Malinois) im Spiegel anschauen. Nur dessen psychische Gesundheit ist ebenso im Sinkflug.
Bemerkung einer in USA lebenden Schäferhund-Freundin und -Kennerin, die einen DDR-DSH-Typen hat und froh drüber ist: "Und von wegen Anforderung an Hütehunde: Neuseeland und Australien stellen da mehr Anforderungen als sich das ein deutscher Schäfer im Traum vorstellen kann. Wieso kam da keiner auf die windschiefe Idee?" Ja, keine andere Hunderasse, keine Arbeitshunde wie Herdengebrauchshunde aller Arten hat diesen widernatürlich abfallenden Rücken, keine Jägerhunde, egal welcher Sparte, keine Schlittenrennhunde, keine Hetzhunde und eben auch keine der sogenannten anderen "Gebrauchshunderassen".
Auf "offenen" Schutzhundeprüfungen, die eben nicht in geschlossener DSH-Gesellschaft abgehalten werden, laufen die Malinois "trotz" des geraden Rückens den Rang ab. Schon gieren die "Profis" dieser Sparte statt nach dem Malinois nach holländischen Schäferhunden. Aber bloss nicht nach dem DSH. Was bleibt immer noch als Argument für diese Verhunzung der abfallenden Rückenlinie? Nichts. Wieso denkt da immer noch keiner um bei der meistgezüchteten Hunderasse der Welt?
Quo vadis Deutscher Schäferhund? Im Osten liegt seine Zukunft, wenn sich die Züchter dort nicht versauen lassen.
Auszug des Kommentars von Werner Dalm zur leichten Verschlechterung in den letzten beiden Jahren:
"Unsere Westblutfanatiker (Bewunderer der schönen westdeutschen Hunde nach den Bildern der SV-Zeitungen waren wir alle) strebten verstärkt nach westdeutschen Deckrüden für ihre Hündinnen. Und da sie nicht nach Westdeutschland reisen durften, das blieb einigen wenigen Rentnern, Invaliden oder irgendwie Privilegierten vorbehalten, benutzten diese Züchter westdeutsche Rüden, die in der Tschechoslowakei oder in Polen standen. Die HD-Ergebnisse der Bundesrepublik waren im jeweiligen Vergleichsjahr, das ist in den Jahresberichten des SV nachzulesen, noch nicht so wie die Unserigen. Überdies sind ja im SV die Hunde mit leichter HD heute noch in der Zucht. Somit können die tschechischen und polnischen Rüden westdeutscher Zucht, sicherlich wurden auch nicht die Besten dorthin verkauft, durchaus auch zur Verschlechterung des HD-Ergebnisses beigetragen haben. Zuletzt kommt bei der Suche nach den Ursachen noch ein Gedanke. Da die Verschlechterung von 1988 auf 1989, dem Jahr der deutschen Einheit, recht signifikant war, ist zu vermuten, daß im letzten Vierteljahr des Jahres 1989, die Reisefreiheit war nun da, ein Ansturm auf westdeutsche Rüden einsetzte. Hat auch das zur Verschlechterung beigetragen"
Stand 23.März 2001 bis Körbuch von 1980
Platz | Name des Rüden | Welpen nach dem Rüden | Nachkommen mit Prüfung | Körung | mit ZB: V | Sieger im Jahr |
1 | Fred vom Falkenbruch | 1959 | 307 | 286 | 77 | |
2 | Utz vom Haus Hiller | 1947 | 286 | 156 | 14 | 1950 |
3 | Rigo von der Schiebockmühle | 1952 | 265 | 233 | 68 | |
4 | Ali vom Gränert | 1953 | 234 | 215 | 43 | |
5 | Xito vom Baruther Land | 1967 | 216 | 183 | 104 | 1969 |
6 | Condor vom Marderpfahl | 1968 | 216 | 198 | 106 | 1971 / 72 |
7 | Bill vom Fasanenhof | 1964 | 195 | 169 | 69 | |
8 | Cay vom Hof Argied | 1963 | 188 | 171 | 76 | |
9 | Geier vom Baruther Land | 1963 | 186 | 148 | 54 | |
10 | Ex vom Riedstern | 1966 | 179 | 155 | 97 | |
11 | Greif vom Felsenstein | 1961 | 166 | 152 | 62 | 1964 / 65 / 66 |
12 | Alm vom Ihlestrand | 1964 | 164 | 147 | 44 | |
13 | Condor vom Falkenwappen | 1959 | 160 | 146 | 45 | 1962 / 63 |
14 | Frei vom Baruther Land | 1968 | 158 | 131 | 59 | |
15 | Ohle vom Rundeck | 1971 | 153 | 142 | 99 | |
16 | Drusus vom Falkenwappen | 1961 | 149 | 129 | 36 | |
17 | Gero aus der Jürgensklause | 1950 | 149 | 104 | 33 | 1953 / 54 |
18 | Fero aus der Eselstadt | 1950 | 135 | 102 | 27 | |
19 | Don vom Haus Himpel | 1971 | 132 | 116 | 89 | |
20 | Gomo vom Osterberg | 1969 | 128 | 113 | 71 | |
21 | Alf vom Calbischen Werder | 1948 | 127 | 49 | 14 | |
22 | Cort vom Hof Argied | 1963 | 124 | 109 | 41 | |
23 | Rolf aus dem Urnenkeller | 1949 | 124 | 70 | 14 | |
24 | Falk vom Osterberg | 1969 | 115 | 100 | 54 | |
25 | Blitz u.den Hergußregnern | 1957 | 113 | 105 | 25 | 1959 |
26 | Barry vom Andershofer Ufer | 1957 | 112 | 103 | 31 | |
27 | Falk vom Falkenbruch | 1959 | 111 | 85 | 24 | |
28 | Bodo vom Winkel | 1967 | 110 | 95 | 46 | 1970 |
29 | Frei vom Osterberg | 1969 | 100 | 94 | 57 | |
30 | Dux von der Schockengrube | 1963 | 100 | 94 | 29 | |
31 | Brummer u.d.Hergußregnern | 1957 | 99 | 93 | 35 | |
32 | Reio von Christinsruh | 1967 | 93 | 84 | 33 | |
33 | Cäsar vom Rangental | 1971 | 93 | 89 | 63 | 1973 / 94 / 76 |
34 | Iran von der Buchenhöhe | 1946 | 90 | 48 | 8 | 1952 |
35 | Martin v. Haus Tschetschock | 1957 | 87 | 83 | 12 | |
36 | Benno Herrausfreud | 1945 | 84 | 44 | 7 | |
37 | Ali vom Silberbrunnen | 1958 | 84 | 79 | 24 | 1960 / 61 |
38 | Bero vom Krügers-Hof | 1962 | 83 | 76 | 24 | |
39 | Burli von der Engelsburg | 1967 | 82 | 73 | 40 | |
40 | Blitz vom Haus Lauch | 1971 | 82 | 77 | 53 |
© 2001 WERNER DALM // WERNER SCHULZ